Foto: Zauke
Fatih Akin, geboren 1973 in Hamburg, zählt zu den erfolgreichsten Regisseuren Deutschlands. 2004 erhielt er den Goldenen Bären, 2007 wurde er in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Mit „Aus dem Nichts“ legte Fatih Akin 2017 seinen bislang größten Erfolg vor. Das Drama um einen Neonazi-Anschlag gewann den Golden Globe und den Deutschen Filmpreis. Diane Kruger bekam in Cannes die Goldene Palme. Nach dem Serienkiller-Drama „Der Goldene Handschuh“ folgt nun „Amrum“, die Kindheitserinnerungen von Hark Bohm an das Ende des Zweiten Weltkrieg. Mit dem Regisseur unterhielt sich unser Mitarbeiter Dieter Oßwald.
Der junge Held im Film will unbedingt Weißbrot mit Butter und Honig besorgen. Gilt diese Einfachheit auch für den Film selbst?
Akin: Dass der Film so einfach wie ein Weißbrot mit Butter und Honig sein sollte – das kam eigentlich von Laura Tonke. Als sie es sagte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ursprünglich andere filmische Vorbilder im Kopf, auch eine andere visuelle Haltung. Ich wollte zum Beispiel die Kamera auf eine bestimmte Weise einsetzen, mehr in Richtung Terrence Malick, eher episch, poetisch. Aber als Laura das sagte, wusste ich: Das muss werden wie A Summer Day von Edward Yang – der einfachste Film, den ich kenne, und einer der intensivsten. Seine Kraft kommt aus der Reduktion, wie Bruce Lee! Ich hatte ja von Anfang an zu Hark gesagt: Das ist Fahrraddiebe und Schuhputzer (beide von DiSicca), das lebt von der Einfachheit. Man kann das große Ganze im Kleinen erzählen. Aber natürlich wächst im Laufe des Prozesses alles– wird größer, komplizierter.
Ist das ein Trend – das Erzählen in der Reduktion?
Akin: Ob das jetzt ein Trend ist, weiß ich nicht. Aber es gibt immer wieder Filme, die aus dieser Einfachheit ihre Kraft beziehen. Für uns Europäer ist das eigentlich die sinnvollere Art, Filme zu machen, weil wir eben nicht die Budgets haben wie unsere transatlantischen Kollegen. Und wenn man sich Werke von Bergman oder Östlund anschaut, sieht man: Das hat es immer gegeben und wird es immer geben. Diese Art des Erzählens hat einfach Bestand. Auch weil sie wahrhaftiger ist.
Text: Dieter Oßwald
Den Rest des Interviews findet ihr im neuen OXMOX!





