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ElvisTattoo – Punk sei Dank

Von einer punkigen Vergangenheit über traditionelle Kulturen bis zu moderner Malerei ist der Tätowierer Elvis ebenso wild wie weltoffen …

„Punk war ein Bruch mit meinem damaligen Leben und ein Nein zu vielen Dingen, die gesellschaftlich an mich herangetragen wurden“, erinnert sich Elvis an diese frühe Phase seiner Entwicklung. „Hass, Wut, Drogen und Gewalt gehörten für mich als Punk dazu. Was nicht immer einfach war. Heute bin ich im Frieden mit dieser Zeit, die mir geholfen hat, meinen Platz und Sinn auf der Welt zu erkennen. Dank Punk kam ich mit Tätowieren und Kampfkunst in Kontakt – bis heute zwei Hauptthemen meines Lebens.“

„Punk war eine sehr intensive und prägende Zeit für mich.“

„Mein erstes Tattoo bekam ich ca. als 17-Jähriger von einem Typen, der im Knast gesessen hatte. In einer privaten Wohnung mit zwei Kampfhunden, jeder Menge Bier und lauter Musik. Das Ergebnis war ziemlich schief und vernarbt. Ein Tattoo-Erlebnis, das viele Klischees erfüllt“, sagt Elvis. „Als Nächstes stach mir ein Hamburger namens Ron das Werk auf meinem Schädel – zu der Zeit sehr progressiv. Ich war neugierig auf alles, was mit Tätowieren zu tun hatte. Also ließ mich Ron unter seiner Aufsicht ein kleines Tattoo am Bein stechen. Von da an war es um mich geschehen!“

ElvisTattoo

„Ich kaufte Maschinen, Nadeln und Farben von Ron, saß mit Anfang 20 in meinem Bauwagen und tätowierte mit viel Begeisterung und wenig Ahnung. Erst mich selbst und dann meine Punk-Kollegen“, beschreibt der Künstler seine Anfänge. „Einen Lieblings-Stil habe ich nicht, aber Vorlieben. Dazu gehören Maori, Japanisch, Traditional, Urban und Abstract. Alle außergewöhnlichen Tattoos, die ich im Laufe der Zeit gestochen habe, wurden von der Entwicklung eingeholt. Egal, ob spezielle Motive oder spezielle Körperstellen – aus heutiger Sicht ist daran nichts Spezielles mehr. Tattoos sind im Mainstream angekommen.“

„Mit meiner Kopf-Tätowierung hatte ich vor 20 Jahren in der S-Bahn immer eine Bank alleine.“

„Ich hatte mal einen Auftrag für ein Cover-Up, über den ich anfangs nicht so glücklich war“, erinnert sich Elvis an ein für ihn besonderes Erlebnis. „Die auf den Unterarmen abzudeckenden Motive waren sehr groß, was die kreative Gestaltung einschränkte. Aber nach ein paar Sitzungen war von den einstigen Motiven nichts mehr zu sehen und der Kunde besuchte mich an einem Sommertag strahlend im Laden. Er trug zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder ein T-Shirt! Da wurde mir bewusst, welchen Wert meine Arbeit für die persönliche Lebensqualität haben kann.“

ElvisTattoo

Über das Reisen und Arbeiten im Ausland entdeckte Elvis unter anderem die Kultur der Maori. „Durch Tā moko Tätowierungen kam ich mit weiteren Traditionen des indigenen Volkes in Kontakt. Zum Beispiel dem Haka Tanz oder dem Kampf mit der Tahaia. Bei meinem letzten Neuseelandbesuch habe ich an einem mehrtägigen Training auf einer einsamen Insel im Lake Rotorua teilgenommen. Dort lernten wir ursprüngliche Künste, unternahmen Bushwalks, saßen am Feuer und hörten die Geschichten der Stämme an.“

„Mit unterschiedlichen Kunst- oder Kampfstilen fordere ich mich selbst heraus.“

„Kampfkunst trainiere ich, seit ich 18 bin. Zum Beispiel Hapkido, Taichi, Kick-Thaiboxen, Boxen, Vingtsung und Kravmaga. Im WSL-Vingtsung habe ich mir eine Instructor Certifizierung erarbeitet, traditionell Sifu genannt. Außerdem habe ich noch eine Instructor Lizenz im Kravmaga Kapap.“ Künstlerisch tobt sich Elvis auch auf der Leinwand aus. „Das Tätowieren muss man mit dem Kunden und dem Medium Haut abstimmen. Beim Malen bin ich in vieler Hinsicht freier. Das führt zu einer gegenseitigen Inspiration und Verschmelzung beider Arbeiten.“ Elvis malerische Werke kann man erwerben oder bei ihm in Auftrag geben. Zu sehen sind die Bilder auf www.jvdb-art.de.

ElvisTattoo

Vor rund 20 Jahren eröffnete der gebürtige Hamburger mit zwei Kollegen sein erstes Tattoo-Studio in Lübeck. Nach einigen Jahren ging es rund um die Welt und als Gast-Tätowierer in diverse Läden (u. a. Endless Pain, Jungblut oder Holistic), bevor der Künstler wieder ein eigenes Atelier in seiner Heimat gründete. Nach zehn Jahren leben und arbeiten auf St. Pauli, wohne und wirke ich heute in Altona.“ Ein wenig vermisst Elvis den einstigen rauen Charme der Stadtteile. „Seit St. Pauli, die Schanze und Altona gestylt und gentrifiziert wurden, bieten sie leider nicht mehr das gleiche Kulturerlebnis.“

Weitere Infos: elvislovesyou.deInstagram