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Metal Hammer Paradise 2025

Text: Ulli Depfenhart

Gallerie Tag 1

Gallerie Tag 2

Bilder: Nola & Ulli

Ende November. In Deutschland wird das vorherrschende Wetter verflucht und versucht, sich bei Glühwein und Plätzchenbacken warm zu halten. In ganz Deutschland? Nein, in einer kleinen, schon ein bisschen in die Jahre gekommenen Ferienanlage an der Ostsee, versammelten sich wieder knapp 4000 unbeugsame Metalfans, um auf das Wetter gepflegt zu sch…. und lieber bei hartmetallischen Klängen ihr vorgezogenes Weihnachtsfest im Kreise ihrer liebsten Metalcommunity zu feiern.

Brothers of Metal


Denn auf dem Metal Hammer Paradise wurde nicht nur gefeiert, getrunken und sich die Locken aus den Haaren geschüttelt. Auch dieses Jahr war wieder ein buntes Rahmenprogramm um die wohl schönste Musikrichtung der Welt geboten. So konnten Besucher bei einem Metal-Kneipenquiz mit Autorenlegende Till Burgwächter ihr Wissen unter Beweis stellen, Interessierte konnten bei Veranstalter-Talk mit METAL HAMMER-Chefredakteur Sebastian Kessler und Stephan Thanscheidt (Chef-Booker und CEO von FKP Scorpio) interessante Facts und News über die Veranstaltung und die Szene in Erfahrung bringen.
Aber auch die Ferienanlage Weissenhäuser Strand hat einiges für die Freizeit vor oder zwischen den Gigs der auftretenden Bands zu bieten.
Neben der frischen Salzluft der hinter den Dünen gelegenen Ostsee, deren Strand zu langen Spaziergängen einlädt, kann auf dem Gelände im Dschungelland in eine exotische Welt abgetaucht werden – mehr als 90 verschiedene Tierarten verwandeln den Besuch im Indoor-Urwald zu einem kleinen Dschungeltrip. Und wer meint, dass Europas größtes Bällebad mit Rutsche nur etwas für Kinder sei, der konnte sich davon überzeugen, dass es beim MHP viele große und bärtige Kinder gab.

Endseeker


Auch Minigolf, Billard, Kegeln und Bowling ist geboten und auch die Wellnessfreaks kamen im Badeparadies und Dünenbad voll auf ihre Kosten. An verschiedenen Merchandise-Ständen konnten diverse Weihnachtsgeschenke für Freunde oder sich selbst besorgt werden, der Supermarkt verkaufte nicht nur das Fuß-Pils für den Strandspaziergang sondern auch Standardsortiment und lokale Spezialitäten. Verhungern musste auch niemand, den verschiedene Restaurants innerhalb der Strandgalerie sowie Grill- und Fischstand im Außenbereich sorgten verlässlich und köstlich für das leibliche Wohl derjenigen, die in ihrer Ferienwohnung die Küche lieber nicht benutzen wollten.

Brainstorm

Das musikalische Rahmenprogramm begann am Freitag im Baltic Ballroom mit den Sachsen-Metallern von TURBKILL – ob der Veranstalter das extra so gesetzt hatte mit Sachsen am Anfang und Saxon am Ende? Sachen gibts… Als quasi Lokalmatadore haben die Hamburger Speed-Power-Metaller von IRON SAVIOUR die Ehre, die große Zeltbühne alias Maximum Metal Stage aufzuheizen. Dass Hamburg die deutsche Keimzelle hochkarätiger Speed-/Powermetal-Bands ist, Ist seit den 80er Jahren mit Helloween bekannt und sollte im Laufe des Festivals noch ein weiteres Mal unter Beweis gestellt werden. Mit ENDSEEKER konnte wieder eine Hamburger Band die Bühne stürmen, jedoch mit dem Ziel klarzustellen, dass Hamburg auch Death Metal kann. Ja, und das kann Hamburg sehr gut, zumindest die Mannen um Sänger Lenny Osterhus wussten das anwesende Publikum zu überzeugen. Keine zusätzliche Überzeugungskraft benötigten BROTHERS OF METAL, die mitsamt ihrer Sister Ylva direkt mit drei Sängern schwedischen Power-Metal um die Ohren hämmerten. Bevor auf der Zeltbühne andere Saiten aufgezogen werden, konnten die deutschen Power-Metaller von BRAINSTORM im Sonic Ballroom über eine Stunde aus ihrem Repertoire füllen, das nach über 35 Jahren Bandgeschichte einige vielbeachtete Alben umfasst.

Apocalyptica


Auf der Zeltbühne wurde derweil ordentlich an der Bühnendekoration für den nächsten Act gebastelt. Von vielen wurde der Auftritt der deutschen Death Metal Aufsteiger KANONENFIEBER sehnsuchtsvoll erwartet und frenetisch gefeiert, während einige mit der auf die Bühne gebrachten Thematik des zweiten Weltkrieges nicht viel anzufangen wussten. Dementsprechend konnte man die Zeit bis zum Auftritt von RHAPSODY OF FIRE auch bei einer vorzüglichen Bratwurst kulinarisch verstreichen lassen. Die Italiener waren Anfang der 2000er Jahre als RHAPSODY die Shooting Stars der italienischen Power Metal Szene und brachten einige brillante Alben hervor, aber leider ereilte sie das Schicksal der künstlerischen Differenzen und jeder der zwei Masterminds Alex Staropoli, und Luca Turilli zogen ihre eigenen „Rhapsody-Sprösslinge“ groß. Gefeiert wurden die Italiener vom textsicheren Publikum jedenfalls vom ersten Ton an. Zum krönenden Abschluss des Freitags wurde es klassisch metallisch – die Finnen von APOCALYPTICA ließen es sich nicht nehmen, für das MHP 2025 ein sehr Metallica-lastiges Programm zu präsentieren. Die drei Cellisten und Drummer Mikko um Mastermind Eicca Toppinen faszinieren nach wie vor mit ihren auf drei Celli vorgetragenen Interpretationen bekannter Stücke aus der Heavy und Rock-Geschichte. Mit ihrer 90-minütigen Show überzeugen die Finnen erneut am Weissendorfer Strand und entlassen das frenetisch jubelnde Publikum in die Nacht und den zweiten Tag des Festivals.

Dymytry Paradox

Ein fast sonnigstrahlender Samstagmittag erwartete die früher oder auch später erwachten Festivalbesucher im großen Zelt mit – wer hätte es gedacht – feinstem Speed-Power-Metal aus Hamburg! Mit INDUCTION zeigt der Nachwuchs aus der Hansestadt, dass auch die nächsten Jahrzehnte mit hochkarätigen Melodien zu schnellen Klängen von der Elbe zu rechnen ist! Mit DYMYTRY PARADOX stand die für das internationale Publikum ausgerichtete Version der tschechischen Modern Metaller von DYMYTRY als nächstes auf der Bühne. Während sie in ihrer Heimat bereits Arenen füllen, kennt man die tschechischen Maskenmetaller hierzulande schon aus dem Vorprogramm ihrer deutschen Brüder im Geiste von Hämatom. Wo Stahl und Metall zum Leben erwachen, da gedeihen auch ebensolche Klänge. Der gefeierte Nachwuchs aus dem Ruhrpott war mit THE NIGHT ETERNAL dabei, dem Baltic Ballrom zu zeigen, wo der Stahlhammer hängt. Ganz im Geiste traditionellen Metalls, jedoch gespickt mit frischem Elan und Visionen, konnten die Jungs aus dem Zentrum der Stahlindustrie vollkommen überzeugen. Ebenso überzeugen konnten die Hardrock-Schweden von NESTOR. Ende der Achtziger Jahre gegründet, lösten sie sich sechs Jahre danach wieder auf, um mitten während der Pandemie wieder zusammen zu finden und seitdem unaufhaltsam Fans in ganz Europa gewinnen. Manch gute Ding will Weile haben und NESTOR sind bereit, jetzt anzugreifen und aufzuholen. Einen langen Atem mussten auch die Fans von APRIL ART haben, denn das energiegeladene Crossover-Quartett aus Hessen um Sängerin  Lisa-Marie konnte auf der Bühne kaum stillhalten und forderte das Publikum ebenso zu (für manche) körperlicher Schwerstarbeit auf beim Versuch, durch ausdauerndes Hüpfen den Saalboden auf seine Festigkeit zu prüfen. Auf Farbenblindheit musste im Publikum von J.B.O. niemand mehr getestet werden. Denn das rosa die erklärte Lieblingsfarbe der fränkischen Spaßkapelle ist, war schwer zu übersehen. Nichtsdestotrotz haben sich die Fans wie Bolle gefreut, Klassiker der Franken mitsingen zu können. Spaßig ging es danach auch Ballroom zu. Die Beer Thrasher von TANKARD sorgen ob mit oder ohne Freibier für gute Stimmung und auch dieses Mal dufte im Publikum fröhlich zu harten Klängen eskaliert werden. Mit D.A.D. stehen die Gebrüder Jesper und Jacob Binzer nun seit 40 Jahren  auf der Bühne und nun endlich auch auf der großen Bühne des MHP 2025. Mit seinem sympathischen Ansagen auf deutsch hatte der Däne direkt die Lacher und Sympathien des Publikums auf seiner Seite, die dem farbenfrohen Auftritt frenetisch bejubelte. Mit BENEDICTION rissen die britischen Urgesteine der Death-Metal-Szene dann vollends den Sonic Ballroom ab. Krankheits- und „anderer Umstände“-bedingt vorerst zum Quartett geschrumpft, konnten die Mannen um Fronter Dave Ingram unter Beweis stellen, dass Old School Death Metal nach wie vor brachial und gekonnt überzeugt. Zu guter Letzt enterten die NWOBHM-Veteranen von SAXON als Headliner des Samstags die Zeltbühne. Seite fast einem halben Jahrhundert vereinen die Briten Generationen von Metalheads zu ihren klassischen Hymnen und so durften alle, die sich zu „Crusader“ in den Armen lagen sicher sein, sich auch im nächsten Jahr wieder zu sehen.

April Art

Für diejenigen, die noch nie auf dem METAL HAMMER PARADISE waren, schnell sein lohnt sich, denn die Tickets für die nächsten Ausgabe nächstes Jahr 27. & 28.11.2026 gehen schneller weg als warme Semmeln!

Autor

  • Das ist unsere Nola. Kopf des ROXX und liebende Mama für ihren Sohn und ihre Frenchie Pug Dame Buffy. Bei ihr kann man sagen, dass die Chemie stimmt. Denn sie ist nicht nur ein herzensguter Mensch und auf Harmonie im Team gepolt, mit Haarspray kennt sie sich auch bestens aus, denn ihr Steckenpferd ist der Glam- und Hard Rock und das sieht man auch ihren Bildern an: Energie und Leidenschaft voll im Fokus

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