Cannabis als medizinisches Wundermittel?
Seit 2009 ist es in Deutschland möglich, eine Sondergenehmigung zum Konsum von Cannabis zu erhalten. Dies liegt vor allem an seiner hervorragenden Wirkung bei der Behandlung von Schmerzen und neuronalen Erkrankungen. Die Verträglichkeit von Cannabis, genauer dessen Hauptwirkstoffen Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), ist zudem oft viel höher als bei klassischen Neuroleptika. Seit geraumer Zeit wird intensiv an der Einsetzbarkeit von Cannabis in der Medizin geforscht. Seine positive Wirkung bei den unterschiedlichsten, teilweise schweren Erkrankungen (z. B. AIDS oder Krebs), ist bereits belegt. Forscher der Uni Rostock fanden heraus, dass Cannabinoide Krebszellen zum Platzen bringen, und auch die US-Gesundheitsbehörde NIDA meldet moderate Erfolge beim Einsatz von Cannabis gegen Krebszellen in Tierversuchen. Der politische Widerstand gegen die medizinische Nutzung von THC und CBD in Deutschland und den USA ist jedoch nach wie vor groß.
Aus aller Welt
Nordrhein-Westfalen:
die Gewerkschaft der Polizei hat ein neues kriminalpolitisches Programm: „Polizei und Justiz sollten den illegalen Rauschgiftschmuggel und -handel bekämpfen und ausschließlich hierauf ihre Prioritäten setzen. Um diese Prioritätensetzung der Polizei auf den Drogenschmuggel und -handel zu erreichen, ist die Polizei in einigen Bereichen des Betäubungsmittelrechts aus der Legalitätspflicht (Strafverfolgungszwang) zu entlassen.“ Quelle: GdP
Demnach ist der reine Konsum von Marihuana nur noch als Ordnungswidrigkeit, nicht mehr als Straftat bestimmt.
Hamburg:
Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen ist festgehalten, dass die Landesregierung sich für die Erweiterung der Legalisierung des Konsums von medizinischem Marihuana bei entsprechender Erkrankung einsetzen will. Des Weiteren soll diskutiert werden, inwiefern ein Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene in Hamburg realisiert werden soll.
Quelle: Deutscher Hanfverband (DHV)
www.hanfverband.de
Texas:
Ein neunjähriges Mädchen, das sein Leben lang unter schweren Krampfanfällen litt, ist durch eine Therapie mit medizinischem Marihuana nun seit einiger Zeit Anfallfrei. Alexis Bordell zog mit ihren Eltern extra nach Colorado, in dem US-Bundesstaat ist Cannabis seit ca. zwei Jahren legal. Hier erhält sie nun die dringend benötigte Therapie aus flüssigem THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Neben Colorado hat der US-Bundesstaat WashingtonCannabis bereits legalisiert. Alaska und Oregon folgen ebenfalls noch in diesem Jahr.
Quelle: Texas Cannabis Report
www.txcann.com
Atlanta:
Neurochirurg und medizinischer Journalist des CNN Sanjay Gupta erörtert in der Sendung WEED3 die Vorteile der Nutzung von medizinischem Marihuana und die Gründe dafür, dass die Hanfpflanze so vorurteilsbelastet ist. Dr. Gupta hebt besonders die positive Wirkung von Cannabis auf Krebs-, Epilepsie- oder Alzheimerpatienten hervor und plädiert dafür, den Einsatz von medizinischem Marihuana landesweit zuzulassen. In einem Interview mit Barack Obama im Rahmen der Sendung war dieser vorsichtig zuversichtlich, was die Legalisierung anging und betonte, man müsse der Wissenschaft Rechnung tragen, die eindeutig zeige, dass Marihuana eine wirksame Behandlungsmethode sei, und nicht der Ideologie, die den Einsatz der Pflanze auf jeglicher Ebene verböte. In der Sendung treten Patienten auf, die durch eine Cannabisbehandlung gerettet bzw. deren Lebensstandard durch die Behandlung deutlich verbessert wurde. Ein wesentlicher Vorteil von Marihuana, so Dr. Gupta, sei die Möglichkeit des Verzichts auf sogenannte Schmerzstiller. Die Überdosierung dieser in den USA populären Medikamente sei jährlich eine der am meisten vorkommenden Todesursachen. Medizinisches Marihuana könnte den Bedarf an solchen Schmerzmedikamenten erheblich senken.
Info zum Verbot von Cannabis
Anders als anderen Rauschmitteln ist Cannabis kein dokumentierter Todesfall anzulasten. Die Gefahr, die von der Pflanze ausgeht, scheint geringer zu sein als die von Alkohol, um nur ein Beispiel zu nennen. Hinzu kommt, dass Nutzhanf vielseitig einsetzbar und leicht anbaubar ist. Woher kommt also das strikte Verbot der Pflanze?
Cannabis wurde 1925, auf der zweiten internationalen Opiumkonferenz in Genf, u. a. in Deutschland verboten. Der Vorschlag der ägyptischen Teilnehmer, Cannabis gänzlich zu verbieten, traf zuerst auf wenig Gegenliebe. Deutschland stimmte erst zu, nachdem Ägypten mit einem Importembargo von Heroin drohte, des boomenden Zweigs der deutschen Pharmaindustrie. 1898 als geschütztes Warenzeichen der Firma BAYER eingetragen, wurde das neue Beruhigungsmittel der Verkaufsschlager und rund um die Welt vermarktet.
In den späten 30er Jahren kam es in den USA zu einer Hetzjagd gegen die „Unterschichtendroge“ Marihuana, wodurch schließlich auch der Ruf des praktischen Nutzhanfs nachhaltig angekratzt wurde. Hanf war zu dieser Zeit Rohstoff für unterschiedliche Produkte, oft war bspw. die Herstellung von Papier oder Textilien aus Hanf qualitativ hochwertiger, effizienter und günstiger als die Alternativen. Vertreter anderer Herstellungsmethoden (wie der heute gängigen Papierherstellung aus Holz) sahen ihre Felle davon schwimmen und intervenierten. Die sowieso laufende Kampagne gegen Marihuana wurde als Ausgangspunkt genutzt, den Anbau und die Verwendung von Nutzhanf generell zu verteufeln. 1937 wurde schließlich ein Gesetz erlassen, das die Produktion und den Verkauf von Hanf unverhältnismäßig hoch besteuerte und eine Bürokratie vorschrieb, die kaum zu bewältigen war. Kleine Hanfbauern, die den Großteil der Nutzhanf-Produzenten ausmachten, wurden so gezwungen, ihren Betrieb einzustellen, Ärzte griffen fortan lieber auf synthetische Medikamente zurück, deren Verschreibung unkomplizierter war. Dies mündete schließlich in die totale Verbannung von Hanf, erst in den USA, dann für alle – seit 1961 befindet sich Cannabis auf der UNO-Liste der international zu ächtenden Drogen.
Die Gründe für ein Verbot von Cannabis sind vielschichtig. Sie scheinen sich eher weniger aus der Rauschwirkung bzw. der daraus resultierenden Gefahr der Substanz an sich zu speisen, als vielmehr aus der Interessenverteidigung von Lobbyisten und Industriellen. Ist so ein Verbot heute noch gerechtfertigt? Die USA sind bereits dabei, Cannabis zu re-legalisieren, ab Juli wird der Anbau, der Besitz und der Konsum von Hanf bereits in vier US-Bundesstaaten legal sein. Auch im deutschen Bundestag ist die Debatte über eine Legalisierung von Cannabis wieder entbrannt. Ein entsprechender Gesetzesentwurf der Grünen wurde gerade, vorerst, abgelehnt.
10 Headshops in Hamburg
1. Growmart Growshop
Rothenbaumchaussee 3
20148 Hamburg
2. Growbox Growshop Highgarden
Feldrosenweg 35
22523 Hamburg
3. Headshop Grasweg
Grasweg 5
22299 Hamburg
4. Growland Growshop
Hammer Deich 6-10
20537 Hamburg
5. Udopea Hamburg
Schanzenstraße 95
20357 Hamburg
6. Pflanzburg
Neuer Pferdemarkt 22a
20359 Hamburger
7. Amsterdam Headshop St. Pauli
Reeperbahn 155
20359 Hamburger
8. Progressive-Headshop
Schmuggelstieg 37
22419 Hamburg-Langenhorn
9. Manali-Headshop
Lassallestraße 55
21073 Hamburg
10. Geier Günstig Headshop
Kleine Rainstraße 6
22765 Hamburg
Passantenstimmen zum Thema „legalize“…
René Z. (19), Friedrichshafen
„Ich denke, Cannabis sollte legal sein, weil Alkohol auch legal käuflich ist und Alkohol trinken ist schließlich viel schlimmer als kiffen.“
Laura L. (25), Schanzenviertel
„Ich will auf keinen Fall, dass Gras legal wird, dann kiffen ja plötzlich alle!“
Alexander R. (22), St. Georg
„Ich fände eine Legalisierung von Cannabis gut, denn wenn Alkohol legal ist, könnte Cannabis ruhig auch legal sein. Außerdem könnte man dann besser kontrollieren, was verkauft wird, damit kein gestrecktes Zeug in Umlauf kommt. Und man könnte damit viel Geld verdienen, also Steuern.“
Birgit W. (76), Winterhude
„Für mich dürfte Gras ruhig legal sein, ich habe in meiner Jugend, in den 60ern, auch viel geraucht und tue es auch heute noch ab und zu. Mir hat es nie geschadet.“
Kai B. (35), Wandsbek
„Ich fände es gut, wenn Marihuana legal wäre, dann bräuchte man sich nicht mehr wie ein Krimineller zu fühlen. Und Preise und Qualität wären auch endlich einheitlich.“
Hartmut D. (44), Eppendorf
„Legalisiert doch endlich das Zeug, das Geld, das da drin steckt, könnte man beispielsweise für Steuererleichterungen nutzen. Das fände ich sehr gut.“